Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 16

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

05.02.2024

Am ehemaligen Flugplatz in Gütersloh wirkt alles nach wie vor ruhig. In einigen Gebäuden der ehemaligen Kaserne sind Flüchtlinge eingezogen. Auf dem Stacheldraht-umzäunten weitläufigen Gelände von Flugfeld, Hangars und ehemaligen Waffendepots regt sich nichts. Doch die zurückliegenden Visitationen von Militärs verheißen nichts Gutes. Sämtliche Versuche der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh, Licht ins Dunkel militärischer Planungen zu bringen, sind bislang erfolglos geblieben. Die Zuständigkeit liegt bei Behörden, die sich nicht in die Karten blicken lassen.

Selbst die gegenwärtige bloße Instandhaltung des Geländes wird einiges an Kosten verursachen: Wachschutz, Wartungsarbeiten, Grünpflege, etc.. Doch nichts im Vergleich zu den Kosten, die der Betrieb eines Militärflugplatzes jährlich verursachen wird und die sich auf mehrere 100 Millionen Euro oder US-Dollar belaufen werden.

Noch drastischer ist die ökonomischen Dimension eines Krieges. Sie sind vielschichtig und komplex und  umfassen eine Reihe von Faktoren, die sowohl die kriegführenden Nationen als auch die globale Wirtschaft betreffen können. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

  1. Militärausgaben: Kriege erfordern erhebliche finanzielle Ressourcen für Militärausrüstung, Sold, Logistik und Infrastruktur. Diese Ausgaben können zu einer erheblichen Belastung für die Staatsfinanzen führen.
  2. Wirtschaftliche Zerstörung: Kriege können massive Zerstörungen von Infrastruktur, Industrieanlagen und Wohngebieten verursachen. Dies führt zu direkten wirtschaftlichen Verlusten und beeinträchtigt die langfristige wirtschaftliche Produktivität.
  3. Handels- und Versorgungsstörungen: Kriege können den internationalen Handel beeinträchtigen, insbesondere wenn wichtige Handelsrouten betroffen sind. Dies kann zu Engpässen, Preiserhöhungen und Unterbrechungen in der Versorgungskette führen.
  4. Flüchtlingsströme: Kriege erzeugen oft große Flüchtlingsbewegungen, die nicht nur humanitäre Herausforderungen darstellen, sondern auch ökonomische Auswirkungen auf Aufnahmeländer haben können, wie z.B. Druck auf Arbeitsmärkte und soziale Sicherungssysteme.
  5. Veränderungen auf den Finanzmärkten: Kriege können zu Unsicherheit auf den Finanzmärkten führen, was sich in Schwankungen bei Aktienkursen, Anleihenrenditen und Währungswerten äußern kann.
  6. Ressourcenumverteilung: Die Ressourcen eines Landes, sowohl finanziell als auch in Bezug auf Arbeitskräfte und Material, können von zivilen zu militärischen Zwecken umverteilt werden, was zu einer Verringerung der Investitionen in andere Bereiche führen kann.
  7. Langfristige wirtschaftliche Auswirkungen: Die langfristigen ökonomischen Folgen eines Krieges können vielfältig sein, einschließlich veränderter Handelsbeziehungen, Wiederaufbaukosten und möglicher dauerhafter Schäden an der wirtschaftlichen Infrastruktur.
  8. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit: Kriege schaffen oft ein Klima der Unsicherheit, das Investitionen und wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen kann, sowohl in den kriegführenden Ländern als auch international.

Diese Dimensionen sind miteinander verbunden und können sich gegenseitig beeinflussen, was die Analyse der ökonomischen Auswirkungen von Kriegen zu einer komplexen Aufgabe macht.

Der Aktienkurs von Rheinmetall, eines der bedeutendsten deutschen Rüstungskonzerne hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges von ca. 87 € Anfang 2022 bis 327 € Anfang 2024 fast vervierfacht – reichlich Rendite für Aktionäre.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung

Stand: 05.02.2024

Nächster Blogpost am 12.02.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert