Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 9

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

03.12.2023

Während es zu der Prüfung einer neuen Nutzung des ehemaligen Flughafen-Areals durch das US-Militär weiterhin keine neue Informationen gibt, fand am 30.11.2023  eine erste Veranstaltung der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh in der Weberei statt. Vor über 20 interessierten Gästen erinnerte der Referent des Abends, der Historiker Norbert Ellermann, an die Zerstörungen in Gütersloh durch Bombenangriffe der Alliierten im November 1944.

Mit zahlreichen Bildern aus den Jahren 1944/45 und als Vergleich von 2014 wurde das Ausmaß der Zerstörungen durch die Bombenangriffe deutlich. Die Fotos stammten vorwiegend von dem nun 92-jährigen Rudolf Hermann, der als Zeitzeuge, ehemaliger Eisenbahner und passionierter Stadthistoriker detailreich zu den Ereignissen gearbeitet hat. Ebenfalls gezeigt wurden Luftaufnahmen aus US-Archiven, die anhand der sichtbaren Bombentrichter einen Überblick über die Ziele der Bombardierungen lieferten.

Der heftigste Angriff auf Gütersloh erfolgte vor fast genaue 79 Jahren, am Totensonntag am 26. November 1944. Allein in der Apostelkirche, die als Luftschutzraum diente, starben 19 Menschen als das Deckengewölbe einstürzte. Schwere Schäden gab es in mehreren Straßenzügen, u.a. in der Straße Blessenstätte.

Die Angriffe zielten vor allem auf die Bahnstrecke, den Bahnhof, das in Gütersloh befindliche Bahnbetriebswerk und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die Produktion kriegswichtiger Erzeugnisse in Gütersloher Unternehmen.  Insgesamt starben bei den Angriffen auf Gütersloh 300 Zivilisten.

In der sich anschließenden Diskussion wurde Verständnis gezeigt, dass deutsche Städte Ziel der Alliierten wurden. Es ging darum, Deutschland als Verursacher des 2. Weltkriegs zu besiegen. Die Angriffe zielten auf Infrastruktur ab, sollten aber auch im Sinne eines „Moral Bombing“ die Bevölkerung dazu bringen, sich gegen die kriegsführende Regierung aufzulehnen.

Hingewiesen wurde auch auf die zahlreichen Opfer, die die Alliierten zu verzeichnen hatten: In London wurde 2012 ein Denkmal zu Ehren der britischen Bomberflotte enthüllt, das an über 55.000 Piloten und Navigateure des „Bomber Command“ erinnert, die bei diesen Einsätzen ihr Leben verloren.

Es zeichnete sich ein Konsens ab, dass Krieg immer auch Opfer in der Zivilbevölkerung mit sich bringt und dass auch Haager Landkriegsordnung und die Genfer Konvention keinen Schutz bilden und dass es darum gehe, Krieg unter allen Umständen zu vermeiden. Hingewiesen wurde u.a. auf den Ansatz von Ursula Kraft zur Friedenspädagogik und Gewaltfreiheit und das Eintreten vieler Persönlichkeiten gegen den Krieg.

Die Zielsetzung des Abends war, die Risiken von Militär und Krieg für die Zivilbevölkerung anhand der Ereignisse in Gütersloh deutlich zu machen und auch in diesem Sinne auf eine weitere zivile, und nicht militärische Nutzung des ehemaligen Flughafen-Areals in Gütersloh hinzuwirken. Der Rückblick in die Vergangenheit diente dazu, Konsequenzen zur Gestaltung der Zukunft ziehen zu können. Die Initiative kündigte weitere Aktivitäten im neuen Jahr an.

Historiker Norbert Ellermann referierte auf Einladung der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh über Zerstörungen in Gütersloh durch Bombenangriffe im November 1944

Quellen / Links:

Erzählcafé: „Bombing around the clock“ – Gütersloh (guetersloh.de)

Als Gütersloh in Trümmern versank | nw.de

Stand: 03.12.2023

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 8

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

19.11.2023

Während eine weitere kriegerische Auseinandersetzung seit dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober im Gaza-Streifen unvermindert andauert und mittlerweile Tausende Opfer gefordert hat und die Geiseln nach wie vor keine Aussicht auf eine Befreiung haben, wird in Deutschland vermehrt über die Sinnhaftigkeit diskutiert, allen Konflikten mit immer mehr Waffen zu begegnen.

Der Krieg in der Ukraine, dessen Fortführung auch aus Sicht von Militärexperten keinen Sinn mehr macht, die Entscheidung der Bundesregierung, in den nächsten Jahren Unsummen Geld in Rüstungsprojekte zu Lasten wichtiger sozialer und klimapolitischer Vorhaben zu stecken, die mentale Mobilmachung durch die Forderung, dass Deutschland kriegstüchtig werden müsse, wecken zunehmend Widerspruch.

In Berlin findet am 25.11.2023 findet aus diesem Grund eine Großdemonstration unter dem Motto „Nein zu Kriegen – Rüstungswahnsinn stoppen – Zukunft friedlich und gerecht gestalten“ statt.

Aus dem Aufruf:

„Anstatt auf Deeskalation und Diplomatie zu setzen, liefert die Bundesregierung immer mehr Waffen und rüstet massiv auf. Große Teile der Politik und Medien militarisieren die Gesellschaft. (…) Es gibt keinen Grund, sich von der Entspannungspolitik zu distanzieren. Das Versagen liegt vielmehr darin, dass sie 1990 nicht zur Leitidee des neuen Europas weiterentwickelt wurde. Wir treten ein für eine neue Entspannungspolitik und für Rüstungskontrolle und Abrüstung.

  • Die Waffen müssen schweigen. Verhandlungen und Diplomatie sind das Gebot der Stunde.
  • Waffenexporte und Eskalationspolitik verschärfen Kriege und Krisen und verlängern sie.
  • Abrüstung! Ausgaben für das Militär senken, Milliarden in soziale Ausgaben investieren.

Wir wollen eine soziale, ökologische und demokratische Bundesrepublik Deutschland als Teil einer gerechten Weltordnung ohne Krieg, Hunger und Ausbeutung.“

Bezüglich des Interessen des US-Militärs am Flughafen Gütersloh gibt es keine neue Nachrichtenlage. Die Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh, die sich vor einigen Wochen angesichts der drohende Remilitarisierung des Areals gegründet hat, lädt am Donnerstag, 30. November 2023 zu einer ersten großen Veranstaltung ein. Titel und Inhalt: „Erinnerung an die Zerstörung von Gütersloh durch die Bombenangriffe im November 1944“.

Quellen / Links:

Webseite Demo 25.11.2023 in Berlin: Nein zu Kriegen

Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh auf Facebook

Stand: 21.11.2023

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 7

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

12.11.2023

Wir dokumentieren: ERKLÄRUNG der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh:

Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Der Flugplatz Gütersloh wurde von der deutschen Luftwaffe 1937 eröffnet und nach dem Weltkrieg von der britischen Luftwaffe bis 1993 und dann bis 2016 von der britischen Armee genutzt. Das Gelände gehört der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt Gütersloh informiert, dass die Eigenschaft als Flugplatz aufgehoben wurde und die Betriebsgenehmigung erloschen ist. Eine fliegerische Nutzung sei nicht mehr vorgesehen. Die Städte Gütersloh und Harsewinkel planen im nördlichen Bereich ein interkommunales Gewerbegebiet und die großen Freiflächen sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie sollen als langfristiges Naturerbe geschützt bleiben. Es geht um eine allen Bürgern zu Gute kommende friedliche Nutzung.

Und doch findet nun 7 Jahre nach Beginn der friedlichen Nutzung (2023) eine Prüfung einer militärischen Wiedernutzung des Geländes durch die US.Streitkräfte statt. Droht hier eine Re-Militarisierung des Flugplatzes? Weder lokale Politiker noch Bundespolitiker beziehen hierzu klar Stellung!

Das wollen wir als Initiative für die friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh hiermit tun.

Wer steht hinter der Initiative?
Getragen wird die Initiative durch Menschen, die in verschiedenster Weise von einer Re-Militarisierung betroffen wären. Von direkten Anwohnern, über Bürger der angrenzenden Gemeinden und Städte sowie aus dem ganzen Kreis Gütersloh.

Was will die Initiative?
Wir wollen, dass die friedliche Nutzung des Geländes Vorrang hat und keine Re-Militarisierung stattfindet!
Warum? Hier die wichtigsten Gründe:

  • Durch die militärische Nutzung des Flughafens wird dieser zu einem direkten und primären Ziel für Bombenangriffe in möglichen zukünftigen
    Konflikten. Vor dem Hintergrund der derzeitigen politischen Entwicklungen und der Weltlage, halten wir dies für eine ernstzunehmende Gefahr, der wir
    unsere Familien und Kinder nicht aussetzen wollen.
  • Durch eine militärische Nutzung würde es wieder zu einer erheblichen Belastung der Anwohner durch Fluglärm, Unfälle und durch Luft- und
    Umweltbelastungen kommen, die auch von anderen Flugplatzstandorten gut bekannt und dokumentiert sind. Auch diesen konkreten Gefahren
    wollen wir uns und unsere Familien nicht aussetzen.
  • Durch die Nähe zum Flugplatz würden Immobilien an Wert verlieren, neue Flächen für das Gewerbegebiet gefunden werden müssen, was erneute
    Verhandlungen und Verzögerungen der ökonomischen Entwicklung dieser Region bedeuten würde.
  • US-Truppenstandorte sind für Ihre weitgehende Autonomie bekannt, so dass nur sehr wenige positive Impulse für die Wirtschaft vor Ort erwartet
    werden können. Die Nachteile überwiegen. Es können Probleme mit Angehörigen der US-Streitkräfte auftreten, Naherholungsgebiete würden
    verloren gehen und der Natur- und Umweltschutz stark eingeschränkt werden und leiden.
  • Von Gütersloh aus würde schweres Gerät zu den Kriegsschauplätzen dieser Welt transportiert werden können, um dort Tod und Verderben zu bringen.
    Da US-Streitkräfte am häufigsten in weltweite Konflikte verwickelt sind, ist auch dies eine reale Vorstellung und Gefahr, die wir sehen und verhindern
    wollen.

Wie wollen wir unser Ziel erreichen?

  • Wir wollen ein klares Zeichen senden, dass die Bürger dieser Region für die friedliche Nutzung des Geländes sind und keine militärische Nutzung
    wollen. Dafür wollen wir Anlaufstelle und Sammelpunkt sein.
  • Wir wollen die lokalen Politiker dazu auffordern uns dabei zu unterstützen ein klares Signal aus der Region zu senden, dass die Menschen hier eine
    friedliche Nutzung wollen. Dazu sollen aus der Lokalpolitik deutliche Signale in den Gemeinden, Städten und an den Bund gesendet werden.
  • Wir wollen auch die Bundespolitik dazu auffordern alles in Ihrer Macht stehende dafür zu tun, die geplante und begonnen friedliche Nutzung des
    Geländes zu sichern und sich selbstbewusst gegen eine Re-Militarisierung auszusprechen und einzusetzen.

Machen Sie mit!
Wenn auch Sie Bedenken oder Ängste haben oder aus anderen, ganz persönlichen Gründen für die friedliche Nutzung des Geländes sind und ihre Stimme gegen die Re-Militarisierung erheben wollen, machen sie bei unserer Initiative mit!
Wir brauchen eine breite Öffentlichkeit und die Unterstützung von vielen Bürgern, um das Anliegen sichtbar zu machen und Nachdruck zu verleihen.

Quellen:

Stand: 12.11.2023

Nächster Blogpost am 19.11.2023

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 6

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

5.11.2023

Knapp ein Monat ist vergangen, seitdem Hamas-Kämpfer aus dem Gaza-Streifen heraus in Israel ein furchtbares Blutbad angerichtet haben. Über 200 Menschen wurden als Geiseln genommen. Seither haben sich die anhaltenden Spannungen in Israel und dem Gaza-Streifen zu einem Krieg entwickelt. Zu den vielen weltweiten Kriegen und bewaffneten Konflikten ist ein weiterer hinzu gekommen, dem nun innerhalb weniger Wochen viele Tausend Menschen zum Opfer gefallen sind. Neben dem Krieg in der Ukraine hat sich damit eine weitere große, militärische Auseinandersetzung hinzugesellt, die in Europa hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Die Konsequenzen, die von Politkern gezogen werden, gehen in Richtung einer Intensivierung militärischer Anstrengungen. Angesichts des Ukrainekrieges hat Bundeskanzler Scholz vergangenes Jahr von einer Zeitenwende gesprochen und eng damit verbunden war die Entscheidung, die Rüstungsanstrengungen in Deutschland massiv zu erhöhen. Das Grundgesetz wurde ergänzt und der Weg geebnet für ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, das in den nächsten Jahren in militärische Ausrüstung gesteckt wird. Verteidigungsminister Boris Pistorius äußerte vor wenigen Tagen, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden.

Aufrüstung, die Mobilisierung von Ressourcen für neue, zusätzliche Rüstungsanstrengungen ist das Motto der Stunde. Es droht ein neuer Rüstungswettlauf: Genauso, wie auf der eigenen Seite Aufrüstung mit der militärischen Bedrohung durch „den Gegner“ begründet wird, wird auch auf der anderen Seite argumentiert. Die Rüstungsspirale dreht sich.

Ist all das alternativlos? Eine Alternative könnte eine Vision sein, die vielleicht viele Menschen zu teilen bereit wären:

  • Wir sehen eine Welt um uns herum, in der Krieg immer wieder zur Durchsetzung politischer Ziele eingesetzt wird. Eine riesige Industrie profitiert von dem Einsatz von Waffen.
  • Wir streben eine Welt an, in der der Einsatz von Waffen, das Herbeiführen von Kriegen geächtet wird und gewaltfreie Mittel zur Lösung von Konflikten eingesetzt werden.

Sowohl in der ukrainisch-russische als auch in israelisch-palästinensische Konflikt haben eine lange Vorgeschichte und gären über lange Zeit. Das Abkommen von Camp David im Falle des israelisch-palästinensischen Konflikts und die Vereinbarungen von Minsk im Falle des russisch-ukrainischen Konflikts stellten Verhandlungserfolge dar, die das Potential hatten, für dauerhaft friedliche Lösungen zu sorgen.

Offenbar haben aber auf allen Seiten die Falken die Oberhand, diejenigen, die Hass predigen, die an Maximalforderungen festhalten, die Öl ins Feuer gießen, die Kompromisse zu schließen nicht bereit oder nicht in der Lage sind. Und die gleichzeitig auf Rüstung, militärische Überlegenheit und Eskalation setzen.

Während Militär, Rüstung, Krieg, Gewalt nicht nur von den unmittelbaren Akteuren – Soldaten, Militärstrategen, Rüstungsprofiteuren – sondern auch von Hasspredigern, interessierten politischen Kreisen, Think Tanks gefördert wird, scheinen Versöhnung und Frieden keine Lobby zu haben. Umso mehr ist hier die Zivilgesellschaft gefragt, Bürger und Bürgerinnen, die nicht bereit sind, der Logik militärischer Lösungen zu folgen und die auf Verständigung zwischen Nationen, zwischen Religionen, zwischen den Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Interessen glauben.

Was hat das alles mit dem Flughafen in Gütersloh zu tun? Das Gelände des Flughafens Gütersloh war Konversions-Vorhaben, d. h. es war beabsichtigt, eine vormals militärische in eine zivile Nutzung zu überführen. In den letzten Jahren wurden bereits viele Weichen gestellt, das Gelände friedlichen Nutzungen zuzuführen: Planungen zur Ansiedlung von Industrie, d.h. Produktion benötigter Waren und Dienstleistungen; von Sport- und Naherholungsflächen und nicht zuletzt auch quantitativ am umfangreichsten die Schaffung von Naturschutzflächen, wichtig in Zeiten von Klimawandel und Artensterben. Das alles statt Militärgerät, Bereitstellung von Zerstörungspotentialen, Raubbau von Ressourcen und endloser Emissionen.

Ein Zeichen der Hoffnung stellt dar, dass es Bürger und Bürgerinnen gibt, die sich für das Thema interessieren und bereits vor einer Entscheidung in der Sache für eine weitere friedliche Nutzung des ehemaligen Militärgeländes eintreten. Aus einem ersten Treffen Mitte November von Bürgern und Bürgerinnen, die vorwiegend aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammten, hat sich die „Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh“ gegründet. Ihre Vorstellung und Ziele hat die Initiative in einer Erklärung veröffentlicht. Vorgesehen sind Informationsveranstaltungen sowohl Ende diesen Jahres als auch zu Beginn nächsten Jahres.

Quellen:

Stand: 5.11.2023

Nächster Blogpost am 12.11.2023

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 5

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

29.10.2023

Ehemaliges Flughafengelände

Auch zu Ende Oktober gibt es noch keine weiteren Informationen zum Bearbeitungsstand der Anfrage zu einer Nutzung des ehemaligen Flughafens Gütersloh durch die US-Armee.  Dies liegt sicher ein Stück weit an der Natur der Sache: Militärische Entscheidungsprozesse unterliegen in der Regel einer Geheimhaltung und entziehen sich so einer öffentlichen Kontrolle. Umso mehr bleibt einzig, Spekulationen anzustellen, welche Aspekte bei der Entscheidung eine Rolle spielen könnten.

So traurig und bedrückend die Eskalation des Nahostkonflikts seit Anfang Oktober ist, so kann sie bedeuten, dass der Fokus der militärischen Anstrengungen der US-Armee sich für eine Zeitlang von der europäischen Ostflanke in Richtung Mittelmeerraum verschieben wird und dadurch auch der Bedarf an einer neuen US- oder NATO- Air Base Guetersloh gemindert wird.

Eine andere Entwicklung betrifft die amerikanische Innenpolitik: Mit der Wahl eines Trump-Vertrauten zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses wird es wahrscheinlich, dass Militärausgaben, die im Zusammenhang mit dem Schutz der europäischen Ostflanke stehen, reduziert werden, wie es von republikanischen Politikern seit langem gefordert wird. 

Ein dritter Aspekt bezieht sich auf ein eher technisches Detail: In Darstellungen zur Geschichte des Flughafens wird darauf hingewiesen, dass die Start- und Landebahn im wörtlichen Sinne auf Sand gebaut ist. Zwar bestand und besteht die Möglichkeit, dass in Gütersloh auch Maschinen vom Typ einer Boeing 747  landen. Es darf aber bezweifelt werden, ob die Landebahn mit ihrem sandigen Untergrund für eine ständige Nutzung durch schwere Transportmaschinen geeignet ist. Dies wäre bei einer als Nutzung eines Loghub´s (siehe Blogpost Nr. 4 vom 22.10.2023) die Regel. Die jüngst vorgenommenen Probebohrungen werden diesen Umstand mit hoher Wahrscheinlichkeit bestätigt haben.

All dies sind Spekulationen, die aber leider angestellt werden müssen, solange substantiellere Hinweise weiterhin  nicht zur Verfügung stehen.

Die Alternative zur nun im Raum stehende Remilitarisierung ist die sogenannte Konversion, die Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung. War ursprünglich damit vor allem eine Umstellung der Produktion in der Rüstungsindustrie  von Rüstungsgütern auf zivile Produkte gemeint, ergab sich  nach dem Ende des Kalten Krieges vor allem in Europa mit der Verwertung militärischer Liegenschaften ein zweiter Schwerpunkt von Konversion.

Seit dem Abzug der Britischen Streitkräfte arbeitet die Stadt Gütersloh und die Nachbarkommunen Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz daran, Nutzungsperspektiven für den ehemaligen Flughafen zu entwickeln. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist Eigentümerin und Verwerterin der militärischen Flächen. Zu den Konversionsflächen zählen 349 bundeseigene Wohneinheiten, zwei Kasernen, Sportplätze, Schulen und ein NAAFI-Shop, einem ehemaligen Supermarkt für britische Streitkräfte.

Über den aktuellen Stand der Konversion gibt die Webseite der Stabsstelle Konversion der Stadt Gütersloh Auskunft. Dort heißt es: „Während 2021/ 2022 eine militärische Wiedernutzung durch britische Streitkräfte geprüft wurde, erfolgt seit 2023 die Prüfung einer militärischen Wiedernutzung des Geländes durch US-Streitkräfte. (…) Für den ersten Entwicklungsabschnitt (Teilbereich Nord) des interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes werden die Bauleitplanverfahren durchgeführt (…). 2021 wurden Gebäude und Anlagen in diesem Bereich, darunter die ehemalige Siedlung Parseval-/ Zeppelinstraße, zurückgebaut.“ Für diesen Teilbereich Nord wurde jüngst in der Neuen Westfälischen vermeldet: „Schüco kommt nach Gütersloh. Das Bielefelder Großunternehmen kauft das Filetgrundstück gegenüber vom Flughafen, um einen neuen Standort zu eröffnen.“

Neben den langfristigen Perspektiven gab und gibt es Zwischennutzungen einzelner Gebäude oder Gebäudekomplexe, so als Impfzentren während der Corona-Pandemie oder nun, ab November 2023, als Flüchtlingsunterkunft.

Grob unterscheiden ließen sich bei der bislang verfolgten Flufhafenkonversion Flächen für Gewerbe und Industrie, Flächen für Freizeit und Erholung sowie flächenmäßig am ausgedehntesten Naturraum.

In Zeiten des Klimawandels entsteht für Konversionsprozesse eine neue, zusätzliche Option: Flächen könnten zu einer Aufforstung genutzt werden. Statt startendem und landendem Kriegsgerät und emissionsintensiver Militärlogistik ein neu entstehender Wald als Ersatz für andernorts versiegelte Flächen, Lebensraum für Flora und Fauna und Naherholungsgebiet für die Bevölkerung in der Umgebung.

Doch mit der Anfrage des US-Militärs sind alle zivilen Nutzungsperspektiven für´s Erste auf Eis gelegt.

Quellen:

259n_Guetersloh_Flughafenkonversion.pdf (lwl.org)

Flugplatz – Gütersloh (guetersloh.de)

Stand: 02.11.2023

Nächster Blogpost am 05.11.2023:

  • Manifest: Wir streben eine Welt an, in der der Einsatz von Waffen, das Herbeiführen von Kriegen geächtet wird und gewaltfreie Mittel zur Lösung von Konflikten eingesetzt werden.

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 4

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

22.10.2023

Ehemaliges Flughafengelände

In der vergangenen Woche fand in Gütersloh eine erste Versammlung statt, die sich mit der Zukunft des ehemaligen Flughafens Gütersloh unter dem Eindruck des bekannt gewordenen US-amerikanischen Nutzungsinteresses befasste. Knapp 30 Personen waren der Einladung des Initiators Dirk Steinberger unter der Überschrift „Keine Re-Militarisierung – Flughafen Gütersloh bleibt zivilisiert“ gefolgt. Die lokalen Medien Neue Westfälische und Die Glocke berichteten über den Verlauf des Abends.

Eine Fragestellung des Abends war, aus welchen Motivationen heraus Bürger und Bürgerinnen einer neuen militärischen Nutzung des Areals ablehnend gegenüberstehen. Denkbar sind viele Gründe und Motivationen:

  • Menschen, die eine bislang in Aussicht stehende zivile Nutzung befürworten, die Ansiedlung neuer Gewerbe, Raum für Naturschutz und Naherholung, die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft;
  • Menschen, die Fluglärm befürchten;
  • Menschen, die Krieg und Militär für eine Ausprägung männlicher Weltgestaltung halten, die seit jeher Leid und Unheil mit sich bringt;
  • Menschen, die als Nachbarn um die  Lebensqualität ihrer Wohnorte fürchten;
  • Menschen, die Angst davor haben, dass die Heimatregion zum Ziel feindlicher Angriffe wird;
  • Menschen, die Entscheidungen dieser Tragweite als Ergebnis demokratische Willensbildung sehen wollen statt als behördliche Anordnung;
  • Menschen, die als Anlieger über Jahrzehnte erlebt haben, wie sehr der Flugbetrieb den Alltag beeinflusst und belastet;
  • Menschen, die in Zeiten des Klimawandels als unverantwortlich ansehen, Millionen und Milliarden Euros oder US-Dollars in die Rüstung zu stecken, ganz abgesehen von den Emissionen, die Rüstung, Militär und Krieg von sich aus zusätzlich erzeugen;
  • Menschen, die gerade auch nach dem Verlauf der letzten Jahrzehnte nicht daran glauben, dass westlich geführte Militäroperationen die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben.

Nicht alle Argumente kamen an dem Abend zur Sprache, doch lässt sich vermuten, dass es insgesamt sehr viele Menschen sein werden , vielleicht sogar eine zivilgesellschaftliche Mehrheit, die sich gegen und nicht für einen US- Stützpunkt Guetersloh Air Base aussprechen würden.

In einem Grußwort von Eugen Drewermann,  bekannter Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller wurde gerade der Aspekt der zurückliegenden westlichen Militäroperationen aufgegriffen: „1991 Irak, 1995 Balkan, 1999 Serbien, 2001 Afghanistan, 2003 wieder: Irak, 2011 Libyen, 2014 Syrien, mit den Nebenschauplätzen Jemen, Mali, Somalia, Niger, Burkina Faso… Soll das so weitergehen? Das Militär löst keine Probleme, es verursacht und vergrößert sie.“

Eine weitere Fragestellung des Abends war, wie ein Engagement gegen eine Remilitarisierung aussehen kann und wie aussichtsreich oder aussichtslos es ist.

Wie ein Engagement aussehen kann, darüber gab ein weiteres Grußwort der „Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung“ mit Sitz in Kaiserslautern Auskunft, die als eingetragener Verein mit Gemeinnützigkeit seit 2001 besteht. Anlass war der geplante Ausbau der US Air Base Ramstein bei gleichzeitiger Verlegung des militärischen Teils der Rhein-Main-Airbase Frankfurt nach Ramstein bzw. Spangdahlem. Zur Arbeitsweise einer Initiative gab es folgende Einblicke und Empfehlungen:

  • Ständige Beschwerden bei den Verursachern;
  • Kontakte zur Lokal- und Landespolitik;
  • Erstellen und Versand per Email von Überfluglisten zur Radarerkennung der Flugbewegungen;
  • Gründung einer Bürgerinitiative, um gut funktionierende Netzwerke erstellen zu können und zu unterhalten;
  • Beachtung des Genehmigungsverfahrens bis hin zum Klageweg, der per se den Umweltverbänden – BUND und NABU- zusteht und auch zulässig ist.

Eine Initiative gegen eine Remilitarisierung wird sich auch auf die Erfahrungen jener Bürgerinitiative zurückgreifen können, die im Beitrag von Eugen Drewermann erwähnt wird: Dem Protest gegen eine militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner-Heide in Brandenburg. Das ehemals von der russischen Armee genutzte Gelände sollte als Militärübungsgelände weitergenutzt werden. Der Fortgang wird auf der Webseite der Kyritz-Ruppiner-Heide dargestellt: „Seit 1994 war der Bund Eigentümer des Areals und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gemeinsam mit der Bundeswehr für das Gelände verantwortlich. (…) Begangene Verfahrensfehler ermöglichten es, dass man gegen die Nachnutzungspläne der Bundeswehr juristisch vorgehen konnte. Die Proteste rissen nicht ab. 17 Jahre währte der friedliche Kampf gegen die militärische Nutzung. (…) Das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes vom März 2009 fiel positiv für die Protestler aus. Am 9. Juli 2009 erklärte der Bundesverteidigungsminister schließlich, dass die Bundeswehr das Urteil akzeptiert und den Bombenabwurfplatz nicht in Betrieb nehmen werde. Die Heide war endlich frei.“

Ergebnis der Versammlung in der vergangenen Woche war, dass es eine erneute Veranstaltung in größerem und verändertem Rahmen geben soll.

Quellen:

https://www.kyritz-ruppiner-heide.de/historie/2008.html

www.fluglaerm-kl.de

https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/23690664_US-Armee-am-Guetersloher-Flughafen-Angst-vor-Laerm-und-militaerischen-Bedrohungen.html

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  • u.a. Zivilisieren statt militarisieren, warum Konversion so wichtig ist …

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 3

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

Nr. 3 – 15.10.2023

Ehemaliges Flughafengelände

Wir dokumentieren: EINLADUNG INFORMATIONSVERANSTALTUNG 18.10.2023: 

„Keine Re-Militarisierung – Flughafen Gütersloh bleibt zivilisiert“

Informationsveranstaltung am 18. Oktober ab 18 Uhr im Schützenhaus Niehorst, Gütersloh

Zu der öffentlichen Informationsveranstaltung“Keine Re-Militarisierung – Flughafen Gütersloh bleibt zivilisiert“ sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Diese findet am Mittwoch, den 18. Oktober ab 18 Uhr im Schützenhaus Niehorst, Brockhagener Straße 376 in 33334 Gütersloh statt.

Zu dem Anliegen:

Die jüngsten Anzeichen für eine mögliche Re-Militarisierung des Flughafens Gütersloh haben bei vielen Menschen in der Region für Unruhe gesorgt. Mögliche Folgen wie erhöhter Fluglärm, Umweltverschmutzung und weitere Militarisierung stehen im Widerspruch zu den Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner.

Tagesordnung:

  1. Begrüßung, Vorstellung, Tagesordnung
  2. Grußworte von der BI gegen Fluglärm Kaiserslautern, Eugen Drewermann und Andrej Hunko werden verlesen
  3. Stellungnahmen von anwesenden Vertretern örtlicher Institutionen
  4. Vorstellung und Sammlung von Informationen zu der Thematik
  5. Vorschlag für mögliche Arbeitsstrukturen
  6. Vorschläge zu Aktivitäten z.B. Infoveranstaltungen mit Vertretern der Verwaltung und Verbänden, Infostände, Beauftragung eines Verfahrensrechtlers
  7. Ende um 20:00 Uhr

Warum sollten Sie teilnehmen?

  • Sie haben Fragen zur Re-Militarisierung und deren Folgen?
  • Sie haben Informationen, die der Allgemeinheit nicht bekannt sind?
  • Sie möchten sich mit anderen engagierten Bürgerinnen und Bürgern vernetzen?

Das Treffen bietet eine Plattform für den offenen Dialog und die Möglichkeit, gemeinsam kritische Positionen zu formulieren.

Ich freuen mich auf Ihr Kommen und einen fruchtbaren Austausch.

Zu meiner Person:

„Zu dem Treffen lade ich als Privatperson ein, ich gehöre keiner Partei oder Organisation an. Nachdem über Monate kein Widerspruch zu der geplanten Ansiedlung der US – Streitkräfe zu vernehmen war, habe ich mich entschlossen ein solches Treffen selbst zu organisieren. Ziel ist es, dass sich auf dem Treffen Bewohnerinnen und Bewohner der Region zusammenfinden die eine kritischen Position zu dem Vorhaben formulieren wollen. Selbst wenn sich die Planungen nicht mehr aufhalten lassen sollten, kann durch eine kräftige Gegenposition vielleicht wenigstens ein Nachtflugverbot oder die Begrenzung der Flugbewegungen insgesamt erreicht werden. Zu der Meinungsfindung einer möglichen Interessensemeinschaft auf dem Treffen werden ich nicht mehr beitragen als andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Meine Persönlichen Ziele sind:

– keine erneute militärische Nutzung der Anlage.

– der Konversionsproßess hin zu einer zivilen Wohn – Gewerbe- und Freizeitnutzung muss fortgeführt werden.

– das Naturschutzgebiet bleibt in seiner Funktion unangetastet.

Ich bin parteilos und in keiner politischen Organisation tätig, 50 Jahre alt und von Beruf Forstwirt und selbstständig in der Garten- und Landschaftspflege tätig.“

Kontakt:

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, nutzen Sie dafür bitte diese E-Mailadresse.

Keine Re-Militarisierung – Flughafen Gütersloh bleibt zivil
c/o Dirk Steinberger
Brackweder Straße 8
33790 Halle/Westf.
E-Mail: zivilisiert@gmx.de

Quellen:

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  • u.a. Zivilisieren statt militarisieren, warum Konversion so wichtig ist …

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 2

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

Nr. 2 – 08.10.2023

Ehemaliges Flugfeld Gütersloh

Im März und im Juni diesen Jahres haben US-Militärs das Gelände des ehemaligen Flughafen Gütersloh inspiziert. Dabei wurden auch Probebohrungen durchgeführt, die nach Einschätzung in der Presse u.a. dazu dienten, den Zustand der Runway, d.h. der Start- und Landebahn zu beurteilen. 

Durchaus denkbar ist, dass ähnlich wie der US-Stützpunkt Ramstein, wo Transportflüge ins ostpolnisch gelegene Rzeszów zur Tagesordnung gehören, ein militärisch wieder instandgesetzter Flughafen Gütersloh als ein Log Hub für Militärtransporte insbesondere in die Baltischen Staaten fungieren könnte.

„Logistic Hubs (LogHubs) sind Knotenpunkte für militärisches Personal und Material in ganz Europa. Werden Truppenteile über Ländergrenzen hinweg transportiert, kümmern sich diese militärischen Einrichtungen um die Ankunft und den Weitertransport des Personals sowie des Materials. Das steigert die Effektivität der Logistik und stärkt so die eingesetzten Streitkräfte“, so ist es auf einer Seite der Bundeswehr zu lesen, die gleichzeitig vermeldet: Das Netzwerk der von europäischen Streitkräften betriebene Verteilzentren wächst. Dies wird auch für die amerikanischen Anlagen dieser Art gelten.

Die Länge der Startbahn würde auch Starts und Landungen amerikanischer Transporter vom Typ Lockheed Herkules oder Boeing Globemaster ermöglichen.

Fest steht, dass Planungen und später auch Realisierungen sich jeglicher demokratischer Mitwirkung entziehen werden. Schon der Begriff Liegenschaftsanforderung, der im Falle eines konkreten Interesses vom US-Militär an das Bundesministerium für Verteidigung zu richten wäre, legt nahe, dass Verwaltungs- und Beteiligungsverfahren eher schmal ausfallen werden und keineswegs ergebnisoffen gestaltet sind.

Umso wichtiger erscheint, die Entwicklungen im Blick zu halten und frühzeitig zu intervenieren. „Die Informationslage zu diesem Vorgang ist unzureichend. Sowohl der Kreis Gütersloh als auch die Staatskanzlei in Düsseldorf geben an, keine Informationen zu haben“, so heißt es in einem Einladungstext zu einer Veranstaltung, die sich an die Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises Gütersloh und Friedensfreunde in der Region richtet: Um der Forderung nach mehr Informationen Nachdruck zu verleihen, findet am Mittwoch, den 18. Oktober, ab 18 Uhr eine Veranstaltung im Schützenhaus Niehorst, Brockhagener Straße 376 in 33334 Gütersloh, statt. Motto: „Keine Re-Militarisierung – Flughafen Gütersloh bleibt zivil!“

Quellen:

Bundeswehr: logistic hubs – das Netzwerk der Verteilzentren wächst

Nächster Blogpost am 15.10.2023:

  • u.a. Zivilisieren statt militarisieren, warum Konversion so wichtig ist …

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 1

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

Nr. 1 – 01.10.2023

Der Flughafen Gütersloh wurde Mitte der Dreißiger Jahre für die deutsche Wehrmacht errichtet und beherbergte im 2. Weltkrieg Jagd- und Kampfgeschwader der Luftwaffe. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde das Gelände kurz durch die US Air Force und anschließend von der Royal Air Force genutzt. 1993 fand eine Übergabe an die britische Armee statt. Der Flugbetrieb der britischen Heeresflieger wurde 2013 eingestellt und das Areal nach Abzug aller militärischer Verbände 2016 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben. Damit verbunden war die Perspektive, Flugfeld und Gebäude im Sinne von Konversion (= Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung) neuen Nutzungen zuzuführen.

Während Parteien und AkteurInnen im Umfeld sich bislang wenig zu den neuen Plänen äußern, begrüßten CDU-Politiker Elmar Brok und die FDP Gütersloh bereits eine erneute militärische Nutzung des Geländes.

Ende September gab das NRW-Flüchtlings- und Integrationsministerium bekannt, dass ab 1. November 2023 in der Princess Royal-Kaserne eine Unterkunft für Geflüchtete mit 500 Plätze in Betrieb gehen soll. Ob diese Nutzung Zeichen dafür ist, dass ein zukünftiger militärischer Flugbetrieb vom Tisch ist, ist nicht bekannt.

Auf die Frage nach der Zukunft des ehemaligen Flughafens Gütersloh antwortete die Künstliche Intelligenz Chat GPT: „Ob der Flughafen Gütersloh in der Zukunft wieder militärisch genutzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter politische Entscheidungen, Sicherheitsanforderungen und die strategische Bedeutung der Region. Da sich solche Entscheidungen über die Zeit ändern können, ist es wichtig, auf aktuelle Nachrichtenquellen oder offizielle Regierungsmitteilungen zuzugreifen, um Informationen zum aktuellen Status und zur Nutzung des Flughafens Gütersloh zu erhalten.“

Der vorliegende Blog wird diese Aufgabe übernehmen und die Entwicklungen genau beobachten und darauf hinwirken, dass es nicht zu einer Remilitarisierung des Flughafen-Geländes kommt.

Quellen:

Flughafen Gütersloh – Wikipedia

US-Militär möchte ehemaligen Gütersloher Flugplatz nutzen | Radio Gütersloh (radioguetersloh.de)

FDP in Gütersloh begrüßt Stationierung des US-Militärs am ehemaligen Flughafen | Radio Gütersloh (radioguetersloh.de)

Brok erklärt Interesse der USA am Flughafen Gütersloh | Radio Gütersloh (radioguetersloh.de)

Nächster Blogpost am 8.10.2023:

  • u.a. Probebohrungen offenbaren Interesse an Start- und Landebahn …

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September 2023

Leserbrief zu „Taurus-Lieferung für Ukraine rückt näher“ zur Westfälischen Friedenskonferenz in der NW vom 16.09.2023:

Die Beteiligten der Verhandlungen des Westfälischen Friedens vor 375 Jahren würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie erfahren würden, dass die Erinnerung an ihr Wirken für eine Veranstaltung herhalten soll, bei der von wesentlichen Akteuren das Vorankommen auf dem Schlachtfeld und neue Waffenlieferungen in den Vordergrund gerückt werden. Müssen noch, wie im 17. Jahrhundert, Unzählige auf den Schlachtfeldern sterben und Verheerungen riesigen Ausmaßes angerichtet werden, bis sich mutige Köpfe mit neuen Ideen für eine friedliche Lösung durchsetzen? Out of the box-Denken ist gefragt. Dazu waren im Gegensatz zu heute die Akteure 1648 offenbar bereit und in der Lage.


Manifest:

7 – Krieg als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele

Wir sehen eine Welt um uns herum, in der Krieg immer wieder zur Durchsetzung politischer Ziele eingesetzt wird. Eine riesige Industrie profitiert von dem Einsatz von Waffen.

Wir streben eine Welt an, in der der Einsatz von Waffen, das Herbeiführen von Kriegen geächtet wird und gewaltfreie Mittel zur Lösung von Konflikten eingesetzt werden.

Weitere Informationen unter: Manifest Gegensätze