Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 18

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

26.02.2024

Noch für Flugbewegungen gesperrter ehemaliger Flughafen Gütersloh

Bezüglich des Flughafens Gütersloh gibt es einige Neuigkeiten. Die dortige Initiative für die friedliche Nutzung des Flughafens Gütersloh vermeldet als ersten Erfolg ihrer Kampagne einer offiziellen Bürger-Anregung die Behandlung des Themas im Kreisausschuss des Kreises Gütersloh am 26. Februar 2024. Von Landrat Adenauer (CDU) liegt dazu eine Beschlussvorlage vor, die – was wenig überrascht – sich gegen eine Fortsetzung der Konversion (=Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung) des Geländes und für eine Remilitarisierung ausspricht. In einem Beitrag der Zeitung „Unsere Zeit“ unter der Überschrift „US-Streitkräfte prüfen Remilitarisierung des Flughafens. Pläne der Kommunen sollen ignoriert werden – Luftkrieg aus Gütersloh?“ wird über die Initiative ausführlich berichtet (siehe Link-Liste unten).

Krieg oder Frieden – derzeit deutet vieles darauf hin, dass allerorten diejenigen die Oberhand gewinnen, die auf Eskalation statt auf Verständigung, auf Waffengewalt statt auf Verhandlungen setzen. In Deutschland nimmt die ausgerufene Zeitenwende Gestalt an und auf allen Ebenen werden Weichen gestellt in Richtung Aufrüstung, Militarisierung und Einsatz militärischer Gewalt. Dabei ist nur allzu offensichtlich, dass vor allem auf allen Seiten die Opferzahlen steigen,  astronomische Summen für Rüstung investiert werden, die an anderer Stelle dringend benötigt würden: Um Hunger zu beseitigen, Nöte von Menschen zu lindern, um das Klima zu retten.

Doch bei allen Vorhaben und Folgen der Zeitenwende formiert sich auch Protest – nicht nur in Gütersloh.

Nahezu Verfünffachung des Aktienkurses: Ende Dezember 2021 bei 83 €, Ende Februar 2024 bei 410 €.

Zum offiziellen ersten Spatenstich der neuen Munitionsfabrik von Rheinmetall in Unterlüß kamen  Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) in der Lüneburger Heide. Unterlüß ist bereits der größte Produktionsstandort des Rüstungskonzerns, neben Munition werden hier auch Militärfahrzeuge wie der Schützenpanzer Puma hergestellt. Am Tag des Spatenstichs gab es eine Mahnwache, Unterlüß wird aber 2024 auch zum wiederholten Mal Ort einer Osteraktion der Friedenbewegung sein. In dem Aufruf mit den zentralen Forderungen Die Kriege müssen enden – die Welt braucht Frieden! Waffenstillstand in der Ukraine und im Nahen Osten sofort! heißt es: 

„Kriege in und am Rande Europas, in der Ukraine und im Nahen Osten, verursachen entsetzliche Zerstörungen, vielfaches Elend und tausendfachen Tod. Die Folgen sind weltweit spürbar. Vor allem der globale Süden leidet, weil durch die massive Aufrüstung Ressourcen fehlen, die dringend gebraucht würden, um Hunger, Krankheit und Umweltbelastung zu überwinden. Zudem ist Krieg ein gewaltiger Klimakiller. (…) Wir treffen uns in Unterlüß, weil wir gegen die Produktion und den Export von immer mehr Waffen, von Panzern und Munition protestieren. Wir warnen vor den Risiken dieser Waffenlieferungen: Sie verschärfen den Konflikt, wirken eskalierend und entziehen sich der Kontrolle, da die Waffen weiterwandern und irgendwo auf der Welt auftauchen und Schaden und Unheil anrichten.“

Auch im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz, die vom 15. bis 18. Februar stattfand, gab es Demonstrationen: Im zentralen Aufruf des Aktionsbündnisses unter dem Titel Kriegstreiber unerwünscht! heißt es:

„Wie schon seit 60 Jahren treffen sich im Februar 2024 Staatsvertreter, Militärs und Rüstungskonzerne zur Münchner „Sicherheitskonferenz“ (Siko) im Bayerischen Hof. Bei dieser Privatveranstaltung, die u.a. mit Steuergeldern finanziert wird, ging es nie um Sicherheit, sondern immer um die Machtinteressen der NATO und ihrer Mitgliedstaaten – besonders die der deutschen Bundesregierung, die eine militaristische „Zeitenwende“ losgetreten hat und nun das ganze Land „kriegstüchtig“ machen will“ (…) Statt den globalen Herausforderungen mit friedlichen Mitteln zu begegnen, setzen die Macher der Siko auf Gewalt. Doch um globale Herausforderungen zu bewältigen, benötigt die Menschheit den Willen zur Kooperation sowie eine Stärkung der Vereinten Nationen (UN) und anderer Foren, die einen Dialog ermöglichen. Diese Foren werden jedoch von Propagandaveranstaltungen wie der Siko untergraben. Nicht erst seit der Ausladung Russlands und des Irans ist das Motto der Siko „Frieden durch Dialog“ eine Farce.“

Mitte Februar erhielt auch das Thema Atomwaffen gleich zweimal mediale Aufmerksamkeit. Zum einen löste die SPD-Spitzenkandidatin zur Europawahl, Katarina Barley, mit einer Äußerung zu EU-eigenen Atombomben eine kontroverse Debatte aus, zum anderen wurden von einem republikanischen Abgeordneten in den USA Berichte vom russischen Einsatz von Atomwaffen gegen westliche Satelliten als drohender Krieg im All lanciert. Gegen Atomwaffen und deren Verbreitung engagiert sich die internationale Organisation IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War; Name der deutschen Sektion IPPNW Deutschland – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.). 1985 erhielt die Organisation den Friedensnobelpreis für ihre „sachkundige und wichtige Informationsarbeit“, die das Bewusstsein über die „katastrophalen Folgen eines Nuklearkrieges“ in der Bevölkerung erhöhte.

Co-Vorsitzende der IPPNW sowie Präsidentin der IPPNW Europa ist die Bielefelderin Dr. med. Angelika Claußen, niedergelassene Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Zu den Grundeinsichten des IPPNW gehört: „Jeglicher Einsatz von Atomwaffen verursacht katastrophales menschliches Leid. Ein Atomkrieg würde das Ende unserer Zivilisation und eine Katastrophe für die Ökosysteme des Planeten bedeuten. Schon ein regional begrenzter Atomkrieg hätte so weitreichende Konsequenzen für das Klima und unsere Landwirtschaft, dass das Leben und die Gesundheit von Milliarden von Menschen bedroht wären. Das Ziel der IPPNW ist es, durch unsere Arbeit dazu beizutragen, einen Atomkrieg zu verhindern. Mit diesem Ziel klären wir über die medizinischen Folgen von Uranbergbau, Herstellung, Testung und Einsatz von Atomwaffen auf und setzen uns für konkrete Abrüstung und ein vollständiges Verbot von Atomwaffen ein.“

Und die Militarisierung des Alltags geht weiter: Ebenfalls in diesen Tagen stach die Fregatte Hessen in See zu dem nach Aussage von Verteidigungsminister Pistorius schwierigsten Einsatz der deutschen Marine seit vielen Jahrzehnten. Im Roten Meer soll die Fregatte im Rahmen der Marinemission „Aspides“ Seewege sichern. Die Huthi-Miliz im Jemen will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen. Die Berichterstattung zum auslaufenden Schiffes erinnert alte Menschen an vergangene Zeiten: Wie in alten Wehrmachtsfilmen bleibt den Angehörigen – meistens Müttern und Ehefrauen – der bedrückende Abschied am Kai. Und in der Berichterstattung über den Besuch des Verteidigungsministers an Bord darf auch eine Portion soldatischen Pathos nicht fehlen: „Die Soldaten an Bord zeigen ihm (Pistorius) das Schiff, erklären ihre Verteidigungsmöglichkeiten. Das Radar, das Angriffe aus einer Entfernung von bis zu 400 Kilometern erfassen kann; die Waffen, die bis zu 150 Kilometer weit reichen. Die Mannschaft ist stolz auf das, was die Fregatte kann.“

Noch nicht entmilitarisiert: Massive Befestigungen am Flughafen-Areal Gütersloh

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Luftkrieg aus Gütersloh? | Unsere Zeit (unsere-zeit.de)

Vorlage 6155 (kreis-guetersloh.de)

Osteraktion 2024 in Unterlüß | Netzwerk Friedenskooperative

sicherheitskonferenz.de | Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz (#antisiko)

Startseite | IPPNW.DE

Pistorius besucht Fregatte „Hessen“ vor dem Einsatz im Roten Meer | tagesschau.de

Stand: 25.02.2024

Nächster Blogpost am 04.03.2024

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 17

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

12.02.2024

Noch gesperrter ehemaliger Flughafen Gütersloh

Rund dreiviertel Jahr nach dem Publik-werdens des Interesses des US-Militärs am ehemaligen Flughafen Gütersloh im Mai letzten Jahres bleibt weiterhin im Unklaren,  mit welcher Zielsetzung die Prüfungen stattfinden. Der letzte bekannt gewordene Besuch war Mitte Dezember durch eine US-Delegation.

Gemeinsam ist den angestellten Mutmaßungen seither, dass die in den letzten Jahren betriebene Umwandlung des Areals für eine zivile Nutzung, die Konversion des Geländes, zu einem Ende kommen wird.

Viele gehen davon aus, dass eine reguläre Wiederaufnahme eines Flughafenbetriebs wie in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg durch britische Luftwaffe, bzw. britisches Heer – nun durch die US Air Force – das wahrscheinlichste Modell einer Wiedernutzung ist.

Möglich ist aber auch ein kleineres Szenario: Im Rahmen des gegenwärtigen NATO-Manövers Steadfast Defender2024 spielt Ostwestfalen-Lippe offenbar eine große Rolle. Die britischen Streitkräfte beteiligen sich unter anderem mit dem Manöver „Linotyper“ an der Nato-Großübung. Von Februar an sollen circa 20.000 britische Soldaten im Einsatz sein. Wesentlicher Einsatzort wird der Truppenübungsplatz Senne zwischen Paderborn und Bielefeld sein. Lokalmedien berichten zum Beispiel, dass britische Streitkräfte einen Teil der ehemaligen Barker Barracks in Paderborn als Containeranlage und kleine Reparaturwerkstatt für Radfahrzeuge nutzen. Ab Mitte Februar wird mit langen Konvois auf den Autobahnen in Ostwestfalen gerechnet. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Flughafen Gütersloh auch eher als Manöver-Areal im Blick der Militärs ist. 

Die Initiative für eine friedliche Nutzung  des Flughafen-Initiative richtet sich nun an den Kreistag und  Gemeinderäte der betroffenen Kommunen mit dem Anliegen, dass die Politik eine Resolution verabschiedet, die sich gegen eine militärische Nutzung des Geländes ausspricht.

Wie dokumentieren die Pressemitteilung der Initiative:

Sehr geehrte Damen und Herren, (…)

hiermit möchten wir Sie über die zeitgleiche Einreichung von Anregungen an den Kreistag Gütersloh und die Gemeinderäte Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz informieren. Die Anregungen erfolgen nach § 21 der Kreisordnung NRW (KrO NRW) und § 24 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW). Ziel ist es, dass sich die Gemeinderäte und der Kreistag zur Zukunft des Flugplatzes in Gütersloh positionieren und klar Stellung für die friedliche Nutzung des Geländes beziehen.

Worum geht es genau?

Der Flugplatz Gütersloh wurde bis 2016 von der britischen Armee genutzt. Das Gelände ist noch im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt Gütersloh und die beiden anderen Anliegergemeinden Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz haben in den vergangenen Jahren viel Aufwand in die Überplanung und Konversion des Areals und die damit verbundene friedliche Nutzung investiert. Die umfangreichen Planungen sehen eine gewerbliche sowie eine Freizeitnutzung vor. Weite Teile des Geländes sind aufgrund des Vorkommens seltener Tier- und Pflanzenarten bereits unter Naturschutz gestellt worden. Die Planung des Gewerbegebietes ist weit fortgeschritten.

Und doch findet nun 7 Jahre nach Beginn der friedlichen Nutzung die Prüfung einer militärischen Wiedernutzung des Geländes durch die US-Streitkräfte statt. Verschiedene Lokalzeitungen haben darüber berichtet. Daher befürchten viele Menschen eine drohende Re-Militarisierung des Flugplatzes in Gütersloh.

Dagegen formiert sich zunehmender Widerstand, sowohl in den an den Flugplatz angrenzenden Gemeinden und im Kreis Gütersloh. Es kam zur Gründung einer Initiative für die friedliche Nutzung des Flugplatzes Gütersloh. Auch darüber wurde in lokalen Zeitungen bereits berichtet. In der Initiative haben sich Menschen zusammengefunden, die in verschiedenster Weise von einer Re-Militarisierung betroffen wären und die Ihre Befürchtungen und Bedenken zum Ausdruck und in die aktuelle Diskussion einbringen wollen.

Mit Blick auf die lokale Politik entsteht der Eindruck, dass sie sich gar nicht erkennbar positioniert. Das bedeutet aus unserer Sicht, dass sich die Politik nicht ausreichend deutlich mit dem Thema beschäftigt und die Interessen ihrer Gemeinden, die sich ausgiebig und detailliert mit der Konversion beschäftigt haben, vernachlässigt. Sie müsste sich viel mehr für die friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes einsetzen.

Was will die Initiative erreichen?

Wir wollen über die Anregungen an Kreistag und Gemeinderäte erreichen, dass sich die lokale Politik positioniert. Wir regen an, dass

– eine klare und eindeutige Position für die friedliche Nutzung des Flugplatzes Gütersloh und gegen die Re-Militarisierung bezogen wird

– die Bundesregierung dazu auffordert wird, die Pläne zur Re-Militarisierung aufzugeben und der zivilen Nutzung des Geländes Vorrang geben wird

– der Rat/Kreistag diese Anregung in der nächsten Sitzung zur Abstimmung bringt und, im Falle einer Zustimmung, die Resolution umgehend an die Bundesregierung übermittelt.

Wir als Initiative für die friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes haben uns klar dafür ausgesprochen, den eingeschlagenen Weg der Konversion weiter fortzusetzen. Wir wollen ein Bekenntnis unsere kommunalen Vertretungen dazu erreichen. Daher wurden die Anregungen von vielen Bürgerinnen und Bürgern aus den Gemeinden und dem Kreis unterschrieben. Diese Einwohner erwarten, dass sich die Politiker aller Fraktionen zu unserem Anliegen klar positionieren und sich, bei dessen Unterstützung, aktiv dafür einsetzen. (…)

Fragen zur Initiative können Sie gern an die Adresse zivilisiert@gmx.de (…) richten.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Die Glocke: Flugplatz Gütersloh: Initiative fordert Resolution

Briten nutzen Senne für große Nato-Übung | Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe – LZ.de

Stand: 11.02.2024

Nächster Blogpost am 26.02.2024

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Februar 2024

Leserbrief zum Artikel „Gezerre um Raketen für Kiew“ und den Kommentar „Diese Waffenlieferung ist überfällig“ in der NW vom 26.01.2024:

Die „Taurus-Liefern“-Fraktion gibt keine Ruhe. Der Verlauf der Kriegshandlungen zeigt, dass die vermeintlich chirurgischen Nadelstiche mit westlichen High-Tech-Waffen umgehend vergolten werden mit Bombardierungen auch von zivilen Zielen und Infrastruktur in der gesamten Ukraine. Den Befürwortern von Verhandlungen wird oft Naivität vorgeworfen. Bei den Befürwortern von immer neuen Waffenlieferungen paart sich m. E. Naivität mit Ignoranz. Seit fast anderthalb Jahren gibt es fast keine Veränderungen im Frontverlauf. Wann wird endlich verhandelt und das sinnlose Blutvergießen beendet? Der Krieg ist entschieden. Den Frieden kann man nur durch Verhandlungen gewinnen.


Manifest:

7 – Krieg als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele

Wir sehen eine Welt um uns herum, in der Krieg immer wieder zur Durchsetzung politischer Ziele eingesetzt wird. Eine riesige Industrie profitiert von dem Einsatz von Waffen.

Wir streben eine Welt an, in der der Einsatz von Waffen, das Herbeiführen von Kriegen geächtet wird und gewaltfreie Mittel zur Lösung von Konflikten eingesetzt werden.

Weitere Informationen unter: Manifest Gegensätze

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 16

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

05.02.2024

Am ehemaligen Flugplatz in Gütersloh wirkt alles nach wie vor ruhig. In einigen Gebäuden der ehemaligen Kaserne sind Flüchtlinge eingezogen. Auf dem Stacheldraht-umzäunten weitläufigen Gelände von Flugfeld, Hangars und ehemaligen Waffendepots regt sich nichts. Doch die zurückliegenden Visitationen von Militärs verheißen nichts Gutes. Sämtliche Versuche der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh, Licht ins Dunkel militärischer Planungen zu bringen, sind bislang erfolglos geblieben. Die Zuständigkeit liegt bei Behörden, die sich nicht in die Karten blicken lassen.

Selbst die gegenwärtige bloße Instandhaltung des Geländes wird einiges an Kosten verursachen: Wachschutz, Wartungsarbeiten, Grünpflege, etc.. Doch nichts im Vergleich zu den Kosten, die der Betrieb eines Militärflugplatzes jährlich verursachen wird und die sich auf mehrere 100 Millionen Euro oder US-Dollar belaufen werden.

Noch drastischer ist die ökonomischen Dimension eines Krieges. Sie sind vielschichtig und komplex und  umfassen eine Reihe von Faktoren, die sowohl die kriegführenden Nationen als auch die globale Wirtschaft betreffen können. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

  1. Militärausgaben: Kriege erfordern erhebliche finanzielle Ressourcen für Militärausrüstung, Sold, Logistik und Infrastruktur. Diese Ausgaben können zu einer erheblichen Belastung für die Staatsfinanzen führen.
  2. Wirtschaftliche Zerstörung: Kriege können massive Zerstörungen von Infrastruktur, Industrieanlagen und Wohngebieten verursachen. Dies führt zu direkten wirtschaftlichen Verlusten und beeinträchtigt die langfristige wirtschaftliche Produktivität.
  3. Handels- und Versorgungsstörungen: Kriege können den internationalen Handel beeinträchtigen, insbesondere wenn wichtige Handelsrouten betroffen sind. Dies kann zu Engpässen, Preiserhöhungen und Unterbrechungen in der Versorgungskette führen.
  4. Flüchtlingsströme: Kriege erzeugen oft große Flüchtlingsbewegungen, die nicht nur humanitäre Herausforderungen darstellen, sondern auch ökonomische Auswirkungen auf Aufnahmeländer haben können, wie z.B. Druck auf Arbeitsmärkte und soziale Sicherungssysteme.
  5. Veränderungen auf den Finanzmärkten: Kriege können zu Unsicherheit auf den Finanzmärkten führen, was sich in Schwankungen bei Aktienkursen, Anleihenrenditen und Währungswerten äußern kann.
  6. Ressourcenumverteilung: Die Ressourcen eines Landes, sowohl finanziell als auch in Bezug auf Arbeitskräfte und Material, können von zivilen zu militärischen Zwecken umverteilt werden, was zu einer Verringerung der Investitionen in andere Bereiche führen kann.
  7. Langfristige wirtschaftliche Auswirkungen: Die langfristigen ökonomischen Folgen eines Krieges können vielfältig sein, einschließlich veränderter Handelsbeziehungen, Wiederaufbaukosten und möglicher dauerhafter Schäden an der wirtschaftlichen Infrastruktur.
  8. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit: Kriege schaffen oft ein Klima der Unsicherheit, das Investitionen und wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen kann, sowohl in den kriegführenden Ländern als auch international.

Diese Dimensionen sind miteinander verbunden und können sich gegenseitig beeinflussen, was die Analyse der ökonomischen Auswirkungen von Kriegen zu einer komplexen Aufgabe macht.

Der Aktienkurs von Rheinmetall, eines der bedeutendsten deutschen Rüstungskonzerne hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges von ca. 87 € Anfang 2022 bis 327 € Anfang 2024 fast vervierfacht – reichlich Rendite für Aktionäre.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung

Stand: 05.02.2024

Nächster Blogpost am 12.02.2024

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 15

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

29.01.2024

Während das große NATO-Manöver Steadfast 2024 begonnen hat, gibt es bezüglich des ehemaligen Flughafens Gütersloh weiterhin keine neuen Erkenntnisse zu den im letzten Jahr bekannt gewordenen Hospitationen des Geländes durch US-Militärs.

Die Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes bereitet neue Aktionen vor, die u.a. darauf abzielen, in den unmittelbar betroffenen Gemeinden Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarhorst das Thema einer drohenden Remilitarisierung des ehemaligen Flughafen-Geländes bei Politik und Verwaltung bekannt zu machen.

Neben den unablässigen Forderungen nach immer mehr Waffen in die Ukraine sind in der Öffentlichkeit weiterhin auch jene Stimmen zu vernehmen, die Verhandlungen und gewaltfreie Konfliktbearbeitung fordern.
So fand in Bielefeld eine gut besuchte Veranstaltung der Katholischen Bildungsarbeit BILDungsPUNKT zum Thema Gewaltfreie Verteidigung mit Dr. Martin Arnold statt, einem evangelischen Theologen, renommierten Friedensforscher und Mitarbeiter des Instituts für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung.
Arnold präsentierte Fakten und weiterführende Überlegungen zur Geschichte sozialer Verteidigung, angefangen mit Mahatma Ghandis Salzmarsch, der letztlich zur Unabhängigkeit Indiens führte bis hin zu Beispielen von lokalen „Waffenstillstands“-Lösungen im aktuellen Ukraine-Krieg.

Es lohnt sich, das Militär- und Kriegsgeschehen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Neben einer Sicht aus christlich-pazifistischen Perspektive ist naheliegend, die Männerdomäne Krieg einer Betrachtung aus  feministischer Sicht zu unterziehen. Patriarchat und Militär sind in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden. Einige Schlüsselaspekte dieser Verbindung sind laut KI-generierter Einschätzungen:

  1. Traditionelle Geschlechterrollen: Sowohl das Patriarchat als auch das Militär stützen sich oft auf traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Militär wird häufig als Domäne angesehen, die Männlichkeit durch Attribute wie Stärke, Mut und Aggressivität betont.
  2. Hierarchische Strukturen: Sowohl in patriarchalischen Gesellschaften als auch in militärischen Organisationen gibt es oft strikte hierarchische Strukturen. Diese Hierarchien können Macht und Autorität in einer Weise konzentrieren, die männliche Dominanz unterstützt.
  3. Macht und Kontrolle: Das Patriarchat beinhaltet häufig die Kontrolle von Männern über Ressourcen und Entscheidungsprozesse. Ähnlich verfügt das Militär über bedeutende Macht und Kontrolle in Bezug auf Waffen, Verteidigung und oft auch in politischen Angelegenheiten.
  4. Ausschluss von Frauen: Historisch gesehen waren Frauen sowohl vom Militär als auch von vielen patriarchalischen Machtstrukturen ausgeschlossen. Obwohl sich dies in vielen Ländern geändert hat, gibt es immer noch Bereiche, in denen Frauen im Militär unterrepräsentiert oder von bestimmten Rollen ausgeschlossen sind.
  5. Soziale und kulturelle Normen: Patriarchat und Militär beeinflussen und verstärken gegenseitig die sozialen und kulturellen Normen, die Männlichkeit und männliche Dominanz betonen. Diese Normen können sich in der Art und Weise widerspiegeln, wie Gesellschaften Konflikte betrachten und lösen.
  6. Geschlechtsspezifische Gewalt: In patriarchalischen Gesellschaften und in militärischen Kontexten kann es zu einer erhöhten Toleranz oder sogar Förderung von geschlechtsspezifischer Gewalt kommen, sei es gegenüber Frauen oder innerhalb der militärischen Reihen selbst.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Verbindungen variieren und sich im Laufe der Zeit und zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften ändern können.

Zu den wesentlichen Elementen mit dem Charakter patriarchaler Machtorganisation gehört das System von Befehl und Gehorsam, das konstitutiv für Militär und Kriegsführung ist. Es bedeutet, dass sich Menschen über einen langen Zeitraum in eine Situation begeben, in der sämtliche Elemente menschenwürdiger, d.h. eigenständiger Lebensführung außer Kraft gesetzt sind. Der Zwang wird durch die Aussicht auf drakonische Strafen nicht nur bei Befehlsverweigerung oder Desertation hergestellt.

Der Umgang mit Waffen, bzw.  allgemeiner formuliert Systemen zur Zerstörung und Vernichtung von Feinden entspricht ebenfalls einer vorwiegend von Männern dominierten Sphäre aus der Kombination aus Technik und Gewaltausübung, beginnend mit dem Faible für Schusswaffen bis hin zur Entwicklung von Hightech-Systemen wie Nuklearwaffen, Drohnen und Weltraum-Waffen, immer mit Ziel unmittelbarer Gewaltausübung.

Eng verbunden mit den Waffensystemen ist der Wille zur Vernichtung, der  konstitutiv im militärischen Kontext ist und z.B. auch im patriarchal bedingtem Phänomen von Femiziden, der weit verbreiteten Tötung von Frauen, zum Ausdruck kommt.

Wichtig ist zu erwähnen, dass die Zuschreibungen zu Geschlechtern nicht  biologischen Unterschieden entsprechen und damit determiniert sind, sondern sich kulturell unterschiedlich entwickelt haben oder entwickeln.

Militär und Kriegsführung als Bestandteil patriarchaler Verhältnisse zu sehen legt nahe, dass Krieg und Militarismus aus feministischer Sicht problematisiert und bekämpft wird: Es gibt nach KI-Auskunft mehrere feministische Initiativen und Organisationen, die sich gegen Krieg und Militär einsetzen. Diese Organisationen betrachten Krieg und Militär oft durch eine geschlechtsspezifische Linse, wobei sie Themen wie die Auswirkungen von Konflikten auf Frauen und Kinder, sexuelle Gewalt in Kriegszeiten und die Rolle von Frauen als Friedensstifterinnen hervorheben. Einige bekannte Beispiele sind:

  • **Women for Women International**: Diese Organisation unterstützt Frauen in Kriegs- und Konfliktregionen, indem sie ihnen hilft, ihr Leben wieder aufzubauen.
  • *Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF)**: WILPF ist eine der ältesten Frauenfriedensorganisationen und setzt sich für die Beendigung von Kriegen und für eine feministische Sicht auf Frieden und Sicherheit ein.
  • **Code Pink**: Code Pink ist eine Frauen-geführte Graswurzelorganisation in den USA, die sich gegen Kriege und Militarismus ausspricht und sich für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt.
  • **Madre**: Diese internationale Frauenorganisation arbeitet mit lokalen Frauen zusammen, um Kriegs- und Katastrophenopfern zu helfen und sich für dauerhaften Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
  • **Global Fund for Women**: Diese Organisation unterstützt Frauenrechtsgruppen weltweit und setzt sich unter anderem für Frieden und gegen Kriegsgewalt ein.

Diese Organisationen nutzen verschiedene Strategien, darunter Bildungsprogramme, Lobbyarbeit, direkte Unterstützung für Betroffene und öffentliche Kampagnen, um ihre Ziele zu erreichen.

Eine Entwicklung, die sich bezogen auf den Ukraine-Krieg als feministisch orientiert andeutet, ist die Initiative, die von Alice Schwarzer und mit ihr der feministischen Zeitschrift EMMA und Sara Wagenknecht maßgeblich getragen wird: sie fordert seit Mitte 2023 einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen im Ukraine-Krieg.

Es bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung

Home – www.wilpf.de

Peace in Ukraine- CODEPINK – Women for Peace

Stand: 28.01.2024

Nächster Blogpost am 05.02.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 14

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

22.01.2024

Mitte der verganenen Woche wurde es angekündigt: Ab Februar wird das größte NATO-Manöver seit Jahrzehnten stattfinden. Über vier Monate hinweg werden 90.000 Soldaten im Rahmen von Steadfast Defender, Standhafter Verteidiger, involviert sein. Ein Schwerpunkt wird die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften sein.

Mit der Ankündigung des Groß-Manövers erscheinen die Besuche von US-Militärs auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens Gütersloh in einem neuen Licht. War bisher eine langfristige Neueröffnung des Flughafen-Geländes vermutet worden, erscheinen nun weitere Szenarien möglich, vielleicht sogar wahrscheinlicher. Eine Art kurzfristiger „Pop up“ – Flughafen für die Zeit des Manövers, oder eine Nutzung als Reserve- oder Notfall-Airfield bei einem der wesentlichen Elemente des Manövers, der Verlegung von Soldaten an die Ostflanke, oder in den Kategorien der Übung eines simulierten russischen Angriffs formuliert „Ostfront“ der NATO.

In diesem Falle würde eine Remilitarisierung des Geländes nicht Monate auf sich warten lassen, sondern bereits in wenigen Wochen, wenn nicht in wenigen Tagen Wirklichkeit werden können. Die Vorbereitungen für Steadfast Defender beginnen laut Agenturmeldungen bereits in der letzten Januar-Woche, das Manöver an sich im Februar.

Plausibel wird eine Einbeziehung des Flughafens in die Aufmarschpläne durch den Umstand, dass bereits jetzt Transportrouten der NATO den Luftraum über Ostwestfalen kreuzen:

Wie bereits im  Blogpost Nr. 13 geschildert, überfliegen immer wieder Militärtransporter vom englischen Brize Norton auf ihrem Weg ins Baltikum oder zum Flughafen Rzeszow-Jasionka im Südosten Polens die Region (A400 M Atlas RRR4952). Oder auch Flüge der belgischen Air Force von Brüssel zum mittlerweile nur noch militärisch genutzten Flughafen Šiauliai in Litauen (A400 M BAF635). Dazu zählen auch Flüge der Kanadischen Royal Canadian Air Force vom englischen RAF Prestwick nach Thessaloniki (C30 Lockheed Hercules  CFC2937).

Dies alles Maschinen, die nicht nur im Rahmen des nun angekündigten Groß-Manövers die bestehende Start- und Landebahn in Gütersloh zu Zwischenstopps oder Umlade-Aktionen nutzen  könnten. Nicht zuletzt könnte im lokalen Bezug von Bedeutung sein, dass das  Panzerbataillon 203 aus Augustdorf nach Litauen verlegt wird.

Forderung nach Kriegstüchtigkeit, 100 Milliarden Sondervermögen für Militär und Rüstung in Deutschland, Diskussionen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht, Verlagerung von Truppen in das Baltikum, nun die größte NATO-Übung seit Jahrzehnten. Im Nahen Osten Luftschläge und militärische Attacken der Konfliktparteien in Israel, in Syrien, im Jemen, im Irak, im Libanon, in Pakistan. Taumelt Europa und die Welt einem großen Krieg entgegen?  Wer kann ausschließen dass ein Manöver nicht  in echte Kriegshandlungen mündet? Kriege lassen sich nicht am Tage des Kriegsausbruchs verhindern, sondern nur im Vorfeld.

Es bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Flightradar24

Stand: 21.01.2024

Nächster Blogpost am 29.01.2024

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 13

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

15.01.2024

Während für das Areal des ehemaligen Flughafens Gütersloh die Entscheidung für eine erneute militärische Nutzung weiter aussteht, wird in den aktuellen Konflikten weiter geschossen. Sowohl in der Ukraine und den russischen Grenzgebieten als auch im Gaza-Streifen, im Westjordanland, in Israel, im Libanon finden Angriffe und Gegenangriffe statt. Zehntausende Menschen verlieren ihr Leben.  Nach dem Eingreifen der Huthi-Rebellen zugunsten der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen durch Raketenangriffe auf Israel und auf die internationale Schifffahrt haben amerikanische und englische Kampfjets Ziele im Jemen angegriffen. Verzweiflung und Wut wachsen allerorten und werden Nährboden sein für Hass und Gewalt der nächsten Generationen.

Zwar wird zumindest im Fall des Nahost-Konflikt von emsiger Reisediplomatie berichtet, doch sind die Ergebnisse offenbar dürftig. Im Falle der russisch-ukrainischen Kriegs sind die Stimmen, die für Verhandlungen waren, fast gänzlich zum Verstummen gebracht worden.

Wer denkt, Ostwestfalen sei gänzlich unberührt vom militärischen Geschehen, der täuscht sich. Täglich sind Überflüge von Militärmaschinen zu verzeichnen, derzeit vorwiegend vom englischen Militärstützpunkt Brize Norton aus ins Baltikum oder zum Flughafen Rzeszow-Jasionka im Südosten Polens. Mit geschultem Ohr ist immer wieder das sonore Brummen der Airbus 400 M – Maschinen zu hören, die Kriegsgerät an die Front bringen, bzw. im Falle des Baltikums, um die militärische Schlagkraft dort zu steigern.

Über Ostwestfalen: Fast tägliche Flüge von Militärtransportern von England nach Polen oder ins Baltikum.

Der militärische Luftverkehr über der Region macht deutlich, dass eine weitere Airbase neben dem Fliegerhorst Wunstorf nahe Hannover durchaus in militärische Logistikplanungen passen könnte.

Unterdessen werden in den kriegerischen Zeiten Phänomene deutlich, die Militär und Kriegsführung seit jeher auszeichnen: Bricht ein Krieg aus, ist nahezu immer zu vernehmen, wie eine ausgewogene Betrachtung einer Propagandaschlacht weicht. Das beginnt mit dem verbindlichen Wording, das bei den jeweiligen Kriegsparteien eingeführt wird. Während z.B. in Russland von einer „Spezialoperation in der Ukraine“ gesprochen wird, ist im deutschsprachigen Raum die Formulierung „Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine“ gesetzt.

Eine differenzierte Vermittlung des Geschehens weicht einer Art Propaganda, die typischer Weise verschiedene Komponenten umfasst: Offenkundig ist z. B. die Heroisierung von Akteuren der eigenen Seite, z. B. von Wolodimir Selenski, dem ukrainischen Präsidenten. Im Umkehrschluss wird der russische Präsident Wladimir Putin dämonisiert.

Auch der Verlauf des Kriegsgeschehens wird tendenziös dargestellt. Meistens werden die eigenen Operationen als hochwirksam und präzise gegen feindliches Kriegsmaterial dargestellt, während der Feind brutal und rücksichtslos Zivilisten tötet.

Auf beiden Seiten entsteht der Ruf nach Mehr, mehr Waffen, mehr Soldaten, mehr Anstrengungen, um den Sieg erringen zu können. Im jeweils eigenen Land wird der Krieg als unausweichlich  beschrieben, als Kampf des Guten gegen das Böse.  „Wir müssen unsere Werte verteidigen“ ist dabei ein Argument, was auf allen Seiten formuliert wird. Das ganze bildet eine Spirale, die sich immer weiter dreht.

Zu den Mechanismen gehört auch die Diskreditierung jener, die für ein Schweigen der Waffen, für Verhandlungen, für Kompromisslösungen eintreten. Ihnen wird vorgeworfen, mit dem Feind zu kooperieren, naiv zu sein oder Verrat zu üben.

Zusätzlich zur territoriale Front entsteht dabei in den Kriegs-führenden Gesellschaften eine weitere Frontlinie im öffentlichen Diskurs. Die Kriegsbefürworter unternehmen zielgerichtete Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine von ihnen erwünschte Richtung zu steuern.

Was hat das mit einer möglichen Wiederinbetriebnahme des Flughafens Gütersloh für militärische Zwecke zu tun? Der Neuaufbau militärischer Kapazitäten wird derzeit als unausweichlich dargestellt im Kampf des Guten gegen das Böse. Entsprechend rigoros werden die Befürworter einer Remilitarisierung des Geländes in Gütersloh gegen jegliche Kritik zu Felde ziehen, jegliche Legitimität, gegen die Pläne zu sein, wird in Zweifel gezogen werden. 

Richtig ist, dass es bei dem Ruf nach Frieden nicht bei einer Formulierung eines Wunsches stehenbleiben darf. Daher verbindet sich die Ablehnung von Aufrüstung in diesem konkreten Fall mit der Forderung nach dem Aufbau einer Infrastruktur für gewaltfreie Konfliktbearbeitung. Dies als Ergänzung zu den bestehenden Institutionen, Initiativen und Strömungen, die traditionell auf der Seite des Friedens stehen: den Kirchen oder auch Initiativen, die traditionell für Pazifismus eintreten. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, so lautet z.B. die Jahreslosung 2024 der evangelischen Kirche. Auch sie sollte Anreiz sein, den Weg zum Frieden einzuschlagen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Ökonomische Basis der Büros soll 1 Promille, d.h. ein Tausendstel jener Beträge sein, die vor Ort als Investitionen oder Betriebskosten militärischer Anlagen anfallen. 

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Flightradar24

Stand: 14.01.2024

Nächster Blogpost am 22.01.2024

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 12

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

08.01.2024

Für Optimisten und Optimistinnen könnte es einen Hoffnungsschimmer bedeuten: Anfang Januar haben erste Flüchtlinge Gebäude im Kasernenbereich des ehemaligen Militärflughafen Gütersloh bezogen. Nach einem Probebetrieb sollen 800 Flüchtlinge dort eine Unterkunft finden. Damit zeigt sich, dass eine zivile Nutzung der Liegenschaft zahlreiche Möglichkeiten bietet: Unterkünfte für Menschen, die dringend Wohnraum benötigen, Flächen für Naherholung, Gewerbeansiedlungen  und weitläufige Flächen, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden könnten. Schon in trockenen Tüchern ist die Ansiedlung der Firma Schüco ebenfalls auf Flächen des ehemaligen britischen Militärstandorts.

Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die drei bekannt gewordenen Besuche von US-Militärs auf dem Flughafengelände im vergangenen Jahr nun ausgewertet werden und eine Entscheidung vorbereitet wird. In Betrachtung der Gesamtlage wird davon auszugehen sein, dass im Jahr 2024 mit Sicherheit pro und contra einer Remilitarisierung des Geländes entschieden wird.

Die Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh hat nach den ersten zwei Veranstaltungen im letzten Jahr eine Facebook-Seite online gestellt und bereitet eine neue Veranstaltung für den Beginn des neuen Jahres vor. Interessierte sind eingeladen, sich zu beteiligen.

Anlässlich der Planungen stellt sich die Frage: Ist der weitere Ausbau militärischer Fähigkeiten wirklich der einzige Weg, um internationalen Konflikten und Krisen, die wir in diesen Tagen zuhauf wahrnehmen, zu begegnen?

Im Schatten des Militarismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts, des beginnenden 20. Jahrhunderts gab es eine starke Initiative gegen den Militarismus, der in nahezu allen europäischen Mächten grassierte und im 19. Jahrhundert zu zahllosen Kriegen geführt hatte.

Eine der Hauptpersonen war die tschechisch-österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin Bertha von Suttner (1843-1914). Sie wurde 1905 als erste Frau mit dem seit 1901 vergebenen Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Im Jahr 1889 veröffentlichte sie den pazifistischen Roman „Die Waffen nieder!“, der großes Aufsehen erregte und Bertha von Suttner zu einer der prominentesten Vertreterinnen der Friedensbewegung machte. Sie beschrieb die Schrecken des Krieges aus der Sicht einer Ehefrau und traf damit den Nerv der Gesellschaft, die zu dieser Zeit in heftigsten Diskussionen über den Militarismus und den Krieg begriffen war.

Das Schlachtfeld bei Königgrätz, wo Anfang Juli 1866  die  Preußische Armee die Armeen Österreichs und Sachsens besiegte, beschrieb sie so: „Und auf dieser Wahlstatt Tausende und Tausende von Toten und Sterbenden – hilflos Sterbenden. Keine Blüten noch Blumen sind auf den Wegen und Wiesen zu sehen, sondern Säbel, Bajonette, Tornister, Mäntel, umgestürzte Munitionswagen, in die Luft geflogene Pulverkarren, Geschütze mit gebrochenen Lafetten. Neben den Kanonen, deren Schlünde von Rauch geschwärzt sind, ist der Boden am blutigsten; dort liegen die meisten  und verstümmelsten Toten und Halbtoten – von Kugeln buchstäblich zerrissen. (…) Ein Hohlweg ist mit in den Kot der Straße getretenen Körpern ganz angefüllt.: Die Unglücklichen hatten sich wohl hierher geflüchtet, um geborgen zu sein – aber eine Batterie ist über sie hinweggefahren – von Pferdehufen und Rädern sind sie zermalmt …. Viele darunter leben noch – eine breiige, blutige Masse, aber „leben noch“.

In Zeiten, in denen es noch keine Fotos oder Filmaufnahmen gab, gab von Suttner Einblick in die Brutalität des Kriegsgeschehen, ähnlich wie es später Erich Maria Remarque mit dem Roman „Im Westen nichts Neues“  der Welt vor Augen führte. 

In der Gegenwart ist es beispielsweise Marlene Streeruwitz (geb. 1950),  eine österreichische Schriftstellerin, die Krieg und Militär zum Gegenstand Ihres Schreibens macht. In ihrem 2022 erschienenen „Handbuch gegen den Krieg“ geht sie umfassend auf zahlreiche Aspekte von Krieg und Militär ein.

Im Kapitel „Krieg. Und. Alles ist falsch.“ heißt es: „Denn. Krieg ist gemacht. Krieg ist kein Naturereignis. Krieg ist eine sorgfältig konstruierte Maschine der Gewalt. (…) Der Alptraum Krieg ist geldrelevante Wirklichkeit. Die Welt wurde und wird mit Waffen überzogen.“

Später heißt es: „Der in Gang gesetzte kriegerische Zufall hebt allen gesellschaftlichen Ethos auf. Darüber wissen wir alles weil wir das im Geschichtsunterricht lernen. Über Frieden erfahren wir nichts. Wie ist Frieden? Gab es je Frieden?“ Im Kapitel „Krieg ist das Gegenteil von Leben“ schreibt Streeruwitz: „Krieg ist nie eine Neuerfindung von Gewalt. Krieg ist die Ausdehnung immer bereitgehaltener Gewalt ins Tödliche. Frieden ist zunächst nur die Annäherung an Gewaltlosigkeit und wird das wohl sehr lange bleiben müssen. Aber. Es muss auf diesen Weg aufgebrochen werden. Weil wir von Frieden nichts wissen können, geht es um die vorsichtige Suche nach einer Kultur, die sich vor Frieden nicht scheut.“

Auf der Suche nach einer Kultur des Friedens macht sich in diesen Tagen auch Ahmad Milad Karimi (geb. 1979), afghanisch-deutscher Religionsphilosoph, Islamwissenschaftler, Dichter und Verleger.

Seit Juli 2016 ist Karimi ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In seinem in der ersten Januarwoche 2024 veröffentlichten Youtube-Video geht er den Fragen nach: Bist Du friedenstüchtig? Wie können wir Frieden finden? Wie den anderen zum Frieden inspirieren? Eine der ersten Antworten lautet: der Frieden beginnt mit der Einsicht in die eigene Fehlbarkeit.

Die Suche nach einer Kultur des Friedens, Wege der Verständigung zwischen verfeindeten Nationen und Bevölkerungsgruppen benötigt Ressourcen. Und so, wie für den Ernstfall militärische Mittel bereit gestellt werden, muss es auch eine Infrastruktur der Zivilgesellschaft für die Föderung des Friedens geben. 

Die Forderung anlässlich einer drohenden Remilitarisierung des Flughafengeländes Gütersloh lautet: 1 Promille der Kosten für Aufbau und Betrieb des Militär-Standorts für ein (erstes) Büro für gewaltfreie Konfliktbearbeitung!

Quellen / Links:

Wikipedia: Bertha von Suttner

Bertha von Suttner, Die Waffen nieder!, Jazzybee Verlag 2015, ISBN 10: 3849699730  ISBN 13: 978-3-849699-73-4

Marlende Streeruwitz, Handbuch gegen den Krieg, bahoe books (Verlag) 2022, ISBN: 978-3-903290-87-7 (ISBN)

Youtube-Video Frieden von Prof. Ahmad Milad Karimi

US-Militär weiter an Gütersloher Kaserne interessiert | Die Glocke (die-glocke.de)

Radio Gütersloh: Landesnotunterkunft für Flüchtlinge auf dem ehemaligen Gütersloher Flughafen nimmt Betrieb auf

NW+: Erste Einblicke in neue Unterkunft am Gütersloher Flughafen

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Stand: 04.01.2024

Nächster Blogpost am 15.01.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 11

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

01.01.2024

Zu Beginn des Jahres 2024 stellt sich die Frage, ob es erneut zu einem verschärften Rüstungswettlauf zwischen „Ost und West“ kommen wird. Ein kleiner Mosaikstein wäre die Remilitarisierung des ehemalige Flugplatzes Gütersloh.

Leider fehlt es in Politik und Gesellschaft an Vorstellungen, wie Konfliktkonstellationen mit zivilen Mitteln begegnet werden kann. Es gibt keine Lobby für Verhandlungslösungen. Pazifistische Haltungen werden mittlerweile als Naivität belächelt. Parteien, Verbände und selbst Kirchen sehen im Sinne einer ausgerufenen Zeitenwende den Ausbau von militärischen Kapazitäten und Abschreckung als Allheilmittel.

In dieser Situation soll anlässlich der möglichen Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh 2024 die Forderung nach der Finanzierung  eines Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung erhoben werden.  Parallel zum Militärstandort soll eine Infrastruktur entstehen, die für ein nicht-militärisches Vorgehen in Konflikten wirkt: nicht Rüstung und Abschreckung sondern Verhandlungen und gerechte Lösungen von Konflikten. Die Höhe der Finanzierung soll 1 Promille des Budgets für Bereitstellung und Betrieb des Militärflughafens betragen.

Ein Konzept für diese Art von neuartigem zivilgesellschaftlichen Engagement ist in nächster Zeit zu erarbeiten. Inhalte könnten dabei sein:

  • Ziele und Mission: Ein klares Verständnis der Ziele, wie die Förderung von Frieden, Stabilität und gewaltfreier Konfliktlösung auf internationaler Ebene.
  • Organisationsstruktur: Ein effizientes Organisationsmodell, das Experten für internationale Beziehungen, Konfliktlösung, Psychologie und Kulturwissenschaften umfasst.
  • Kommunikationsnetzwerke: Starke Netzwerke zu Organisationen, um eine breite Reichweite und Einfluss zu gewährleisten.
  • Konfliktanalyse und -bewertung: Systematische Methoden zur Analyse und Bewertung von Konflikten, um maßgeschneiderte Lösungsstrategien zu entwickeln.
  • Training und Kapazitätsaufbau: Programme zur Schulung von Mitarbeitern und lokalen Akteuren in den Techniken der gewaltfreien Konfliktbewältigung und Mediation.
  • Dialog und Vermittlung: Etablierung von Prozessen für Dialog und Vermittlung zwischen Konfliktparteien, mit einem Schwerpunkt auf Fairness und kultureller Sensibilität.
  • Forschung und Entwicklung: Engagement in Forschung, um neue Ansätze und Techniken zur Konfliktlösung zu entwickeln und bestehende zu verbessern.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Aktive Kommunikationsstrategien, um das Bewusstsein für die Bedeutung gewaltfreier Konfliktbewältigung zu schärfen.
  • Monitoring und Evaluation: Regelmäßige Bewertung der Effektivität von Interventionen und Anpassungen von Strategien basierend auf erzielten Ergebnissen und Feedback.
  • Nachhaltige Finanzierung: Sicherstellung einer stabilen und nachhaltigen Finanzierung, um langfristige Operationen und Projekte zu unterstützen.

Wie kommt es, dass Rüstung und Militär eine so herausragende Stellung einnehmen? In den nächsten Wochen werden verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet:

  • Militär / Krieg und die Rolle der Medien
  • Militär / Krieg und Demokratie
  • Militär / Krieg als Ausdruck patriarchaler Zustände
  • Militär / Krieg und Klimawandel
  • Militär / Krieg und globale soziale Gerechtigkeit
  • Militär / Krieg im Gegensatz zur individuellen Lebensgestaltung

Nach der dritten Besichtigung des ehemaligen Flughafen-Areals durch Vertreter des US-Militärs gibt es derzeit keine weiteren Neuigkeiten. Die lokalen Medien behandeln das Thema mit der Kneifzange, das heißt sie verzichten weitgehend auf jegliche eigene Recherche und befragen auch nicht Politik und Verwaltung.

Quellen / Links:

US-Militär weiter an Gütersloher Kaserne interessiert | Die Glocke (die-glocke.de)

Stand: 04.01.2024

Nächster Blogpost am 08.01.2024

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Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 10

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

17.12.2023

Konversion oder Remilitarisierung, zivile Nutzung zum Wohle für Mensch und Natur oder Aktionsfläche eines neuen Rüstungswettlaufs? Im Falle des ehemaligen Flughafens Gütersloh mehren sich die Anzeichen, dass das US-Militär das Gelände erneut als Air Base und / oder Logistik-Hub nutzen will.

Nach übereinstimmenden Berichten in lokalen Medien haben US-Militärs nun Mitte Dezember zum dritten Mal in diesem Jahr das Gelände in Augenschein genommen. Nach den ersten beiden Terminen, die eher den Charakter technischer Erkundungen inklusive von Probebohrungen im Bereich der Start- und Landebahn hatten, wurde nun von dem Besuch einer „hochrangigen Delegation“ berichtet. Dabei könnte es sich um Entscheider handeln, die vor einer Zu- oder Absage der Umsetzung einen finalen Eindruck vom Gelände erhalten wollten.

Damit mehren, bzw. verdichten sich Hinweise auf eine künftige Neu-Nutzung des ehemaligen Flughafens Gütersloh durch das US-Militär. Das ganze vollzieht sich weiterhin im Modus einer offensichtlichen Geheimhaltung ohne jede Information oder gar Mitwirkung von lokaler Politik und Verwaltung oder Bürgerinnen und Bürgern.

Auch zum Ende des Jahres hin bleibt interessierten Bürgerinnen und Bürgern nur der Weg, sich in Unkenntnis der Sachlage auf mögliche künftige Szenarien einzustellen. Dies wird seit Herbst in Gütersloh durch die „Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh“ praktiziert, die Ende November bereits eine Info-Veranstaltung zur Bombardierung Güterslohs im 2. Weltkrieg durchgeführt hat und weitere Aktivitäten für Anfang 2024 in Aussicht stellt. (siehe Blogpost 9).

Weiterhin findet die Prüfung Güterslohs als alter und neuer Militär-Stützpunkt vor dem Hintergrund statt, dass auf breiter Front dem Militärischen mehr und mehr Bedeutung zugemessen wird. Als jüngstes Element der schleichenden Mobilmachung mit 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr, Verlegung von Truppen ins Baltikum, Forderung nach Kriegstüchtigkeit, dem durch die Decke gehenden Aktienkurs der Waffenschmiede Rheinmetall wird nun von interessierten Kreisen die Wiedereinführung der Wehrpflicht gefordert: Junge Menschen zu den Waffen!

Krieg, Militär, Waffen, Zerstörung gehören zur DNA patriarchaler Gestaltung von Welt und wirkt sich in Zeiten des Klimawandels noch verheerender aus als in der langen Historie furchtbarer Gemetzel. Ohne dass wesentliche Teile der globalen Kriegsmaschinerien mit ihren Mega-Emissionen und ihrem gigantischen Ressourcenverbrauch stillgelegt werden, werden die anderen klimapolitischen Maßnahmen in ihrer Wirksamkeit deutlich reduziert. Welch großen Beiträge könnte dagegen eine Konversion militärischer Infrastruktur für klimabegünstigende Maßnahmen darstellen? Ein stillgelegter Flughafens als Naturresort wäre da nur eine kleine Sache.

Im Blogpost zum Jahresbeginn wird ein Konzept von Friedenswerkstätten vorgestellt, das langfristig dahin entwickelt werden soll, militärische Lösungen in Konfliktsituationen überflüssig zu machen.

Quellen / Links:

US-Militär inspiziert Flughafen in Gütersloh | Radio Gütersloh (radioguetersloh.de)

US-Militär besichtigt Gütersloher Flugplatz – Machen die Amerikaner jetzt ernst?

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flughafengeländes Gütersloh

Stand: 20.12.2023

Nächster Blogpost am 31.12.2023

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